(25.03.2023) Spannung pur im Spitzenspiel

(25.03.2023) Spannung pur im Spitzenspiel

Handball-Oberliga / Männer

HC Burgenland – SV 04 Oberlosa 27:27

Das Top-Siel der Mitteldeutschen Oberliga zwischen dem Tabellenführer HC Burgenland und dem neuen Tabellenzweiten SV 04 Oberlosa endete am Samstagabend mit einem verdienten 27:27-Unentschieden. Nach einem 10:17-Rückstand zur Pause kämpften sich die Plauener mit einer unglaublichen Moral wieder zurück.

Die Partie begann so gar nicht nach dem Geschmack der Gäste. Nach fünf gespielten Minuten leuchtete eine 5:1-Führung für den Spitzenreiter von der Anzeigetafel. SV-Teamchef Ladislav Brykner griff bereits früh zur ersten Auszeit-Karte. Diese Maßnahme zeigte Wirkung. Stück für Stück knabberten die Gäste vom Rückstand ab und nach etwa 15 Minuten besorgte der überzeugende Pascal Ebert den 7:8-Anschlusstreffer aus Sicht der Spitzenstädter. In der Folge sündigten die 04er zu arg in der Chancenverwertung. „Wir haben dann deutlich zu viel verworfen. Burgenland hat das im Stile einer Spitzenmannschaft konsequent bestraft“, analysierte Brykner später. Auch eine unnötige Zeitstrafe gegen Jakub Kolomaznik spielte den Domstädtern in die Karten. Insbesondere der erst im Winter vom Bundesligisten DHfK Leipzig verpflichtete Marc Esche bewies seine Klasse und war am Ende mit 13 Toren für nahezu die Hälfte der Treffer der Hausherren verantwortlich. Beim 12:7 hatten sich die Naumburger wieder einen komfortablen Vorsprung erarbeitet. „Im Positionsangriff hatten wir Burgenland gut im Griff. Unser Problem lag im eigenen Angriffsspiel. Unsere Fehler ermöglichten dem Gastgeber Tore über die erste und zweite Welle“, legte Co-Trainer David Woitke den Finger in die Wunde. Der Liga-Primus zog bis zum Pausenpfiff auf 17:10 davon und sorgte beim zahlreich mitgereisten Plauener Anhang für lange Gesichter.

Teamchef Brykner fand in der Halbzeitpause offenbar die richtigen Worte, zudem stellten die Plauener ihr Angriffsspiel um. „Jeder war davon überzeugt, dass hier noch etwas zu holen ist“, berichtete Woitke von der Stimmung in der Kabine. Zwei schnelle Tore von Franz Schauer und Pascal Ebert nährten den Glauben daran, dass der Rückstand aufzuholen ist. Beim 18:15 sah sich HC-Coach Svajunas Kairis seinerseits gezwungen, sein Team zur Auszeit zu bitten. Die Aufholjagd der Schwarz-Gelben endete zunächst beim 19:17 durch den erneut überragenden Ivan Kucharik. Die folgende Zeitstrafe gegen den ebenfalls überzeugend auftrumpfenden Franz Schauer nutzte der HC Burgenland um wieder auf 22:18 vorzulegen.

Wieder komplett, donnerte zunächst Schauer die Kugel in die Maschen, dann traf Philip Trommer-Ernst zum 22:20. Schauer war nun komplett heiß gelaufen und sorgte sehr zur Freude der lautstarken schwarz-gelben Anhänger mit einem Dreierpack für den 23:23-Ausgleich. Als SV-Abwehrchef Libor Hanisch vorzeitig zum Duschen geschickt wurde, die Pfeife auf der Gegenseite nach Foul an Schauer jedoch stumm blieb, war Teamchef Brykner kaum noch zu halten und sah die Gelbe Karte. Wieder war es Schauer, der die Plauener etwa sieben Minuten vor Ultimo erstmals in Führung brachte. Den Ausgleich durch Esche konterte Kucharik mit der erneuten Gästeführung zum 25:24. Exakt 75 Sekunden vor Schluss stand es 26:26, dem Spitzenreiter war es vorbehalten, das Momentum beim 27:26 durch Kapitän Pfeiffer auf seine Seite zu ziehen. Auszeit Oberlosa exakt 13 Sekunden vor dem Ende und der Versuch mit einem zusätzlichen Feldspieler noch den Ausgleich zu erzielen. Eine Sekunde vor Schluss nimmt sich Louis Hertel den letzten Wurf, wird jedoch von HC-Akteur Marcel Popa rüde niedergestreckt. Somit Rote Karte für Popa und Strafwurf in letzter Sekunde für Oberlosa. Routinier Ivan Kucharik übernimmt die Verantwortung, täuscht einmal an und versenkt die Kugel unter dem Jubel der Plauener Fans humorlos zum letztlich verdienten 27:27-Endstand.

„Es war ein Spiel auf hohem Niveau. Burgenland war die erste Halbzeit klar besser, die zweite Hälfte war von unserer Seite am Optimum. Vor der Moral und dem Willen meiner Mannschaft ziehe ich heute den Hut“, gab Ladislav Brykner nach der Partie zu Protokoll.

 

Durch die überraschende Heimniederlage der HG Köthen gegen Delitzsch kletterten die Plauener auf Platz zwei und empfangen am kommenden Samstag den Vorjahres-Meister und aktuellen Tabellenvierten USV Halle zum nächsten Spitzenspiel.

 

Oberlosa: Vaicekauskas, Flämig, H.Ebert; P.Ebert (6 Tore), Wetzel, Beketov, Roth, Trommer-Ernst (1), Richter, Schauer (9), Duschek, Hertel, Hanisch, Kolomaznik (1), Kucharik (10/ davon 3 Siebenmeter), Naumann

(RM)

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