Oberlosa bricht beim 29:38 gegen Würzburg hintenraus ein
Oberlosa bricht beim 29:38 gegen Würzburg hintenraus ein
Plauen. Der SV 04 Oberlosa war mit 4:0 Punkten in die Saison gestartet. Doch dann wurde der Neuling in der 3. Bundesliga kräftig durchgeschüttelt. Am Samstagabend gab es nun die achte Niederlage in Folge. Jetzt rennen die Plauener als Vorletzter dem Saisonziel hinterher. Nach der 29:38-Pleite (14:18) gegen die Wölfe Würzburg fragten sich die 586 Zuschauer und auch die Verantwortlichen, wie es jetzt weitergehen soll? Denn in dieser Verfassung werden die Vogtländer ganz sicher zu den drei Absteigern der Südstaffel gehören. Allerdings gibt es dafür sachliche Gründe. Und auch Hoffnung.
„Ja. Wir wollen perspektivisch in der 2. Bundesliga spielen.“ Mit dieser klaren Ansage von Gästetrainer Johannes Heufelder wird deutlich, wie weit die Würzburger Ansprüche und das Plauener Wunschdenken auseinander liegen. Die Wölfe waren mit 2:6 Punkten ganz schlecht gestartet. Doch inzwischen rangiert man in der Tabelle nach Minuspunkten auf Rang vier. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man die Ausfallliste der Unterfranken betrachtet. „Wir mussten heute in Plauen auf zehn Spieler verzichten. Aber wir haben so große Qualität, dass wir auch in dieser Konstellation zu den Topmannschaften der Liga gehören.“ Dieses Fazit könnten die Plauener gut als Ausrede für die deutliche Heimniederlage benutzen. Der selbst angeschlagene Rückraumschütze Franz Schauer aber stellte sofort nach Abpfiff klar: „Wir brauchen nicht über andere sprechen. Weder über die starken Gegner, noch über die Schiedsrichter. Nur, wenn wir selbst künftig wieder alle Register ziehen, sind wir drittligatauglich.“ Die Plauener lagen nach 18 Minuten mit 7:12 hinten. Danach blieben die Hausherren volle 30 Minuten bis zum 24:28 (48.) stets hinten dran. Fehlwürfe und Ballverluste verhinderten eine bessere Oberlosaer Quote. Das war das eigentliche Problem.
Wissen muss man jedoch auch: Franz Schauer und Libor Hanisch konnten verletzungsbedingt nur mit halbem Tachometer dieses Spiel bestreiten. Kapitän Kevin Roch kam nach Muskelfaserriss genau wie Sebastian Naumann gar nicht zum Einsatz. Nico Schneider fiel mit Knieverletzung kurzfristig aus. So feierte das Plauener Eigengewächs Timon Raithel aus der Not heraus sein neunminütiges Drittligadebüt. Und der seit Wochen ziemlich lädierte Jakub Kolomaznik ärgerte sich über die Rote Karte von zwei Unparteiischen, die drei Würzburger Tore im Kreis übersahen und sich eigentlich einer scharfen Generalkritik unterziehen müssten. Gleich fünf sehr fragwürdige Zeitstrafen standen aus Oberlosaer Sicht zur Debatte. Die Plauener bestritten insgesamt 20 Minuten in Unterzahl. Die Würzburger Vollprofis aus Bayern verstanden es perfekt, die Pfiffe der sächsischen Schiedsrichter zu provozieren, ohne dabei selbst unfair in Erscheinung zu treten. Das nennt man ausgebufft. Mit überragenden Tempogegenstößen und einer schnellen Kreismitte demonstrierte der Gast seine Überlegenheit. Wölfe-Neuzugang Oliver Nielsen wird vermutlich auch eine Liga höher gut klarkommen. SV-Cheftrainer Ladislav Brykner: „Wir haben leider keinen 20-Mann-Kader wie Würzburg. Phasenweise haben wir mitgehalten und sind bis auf vier Tore herangekommen.“ Den Plauenern wird jetzt in zweiwöchigen Pause erst so richtig bewusst, dass die drei knappen Niederlagen gegen Oftersheim/Schwetzingen (29:30), HC Erlangen II (28:29) und Neuhausen/Filder (25:26) im Abstiegskampf rückwirkend besonders schmerzen. Gegen die Wölfe Würzburg ist es nur in Bestbesetzung und in Bestform möglich, was zu reißen. Davon waren die Spitzenstädter aber weit entfernt.
Statistik
SV 04 Oberlosa: Seidemann, H. Ebert – Stäglich, Kunst (4 Tore), Raithel, Roch, Hanisch (1), Orlich (5), Wokan, Schauer (3), Kolomaznik (6 – 49. Minute Rote Karte, 3. Zeitstrafe), Olkowski (1), Puljic (3), Nedoma (6/davon 4 Siebenmeter), Naumann
Schiedsrichter: Robert Mischock, Christopher Riebesam (beide Görlitz)
Zeitstrafen: Oberlosa 10, Würzburg 5
Rote Karte: Jakub Kolomaznik (Oberlosa, 49., 3. Zeitstrafe)
Siebenmeter: Oberlosa 5/davon 4 verwandelt | Würzburg 5/3
Zuschauer: 586 (kare)