Oberlosa kann auch Schicksalsspiel nicht gewinnen

Oberlosa kann auch Schicksalsspiel nicht gewinnen

Nach dem 32:32-Unentschieden gegen den Tabellenvorletzten TG Landshut muss sich der SV 04 mit einem Punkt aus dem Kellerduell der dritten Handball-Liga zufrieden geben. Was dennoch dem Schlusslicht weiter Hoffnung auf den Klassenerhalt macht.
Von Florian Wißgott
Eigentlich sollte für die Schwarz-Gelben am Samstagabend unbedingt ein Sieg her, um die Chancen auf den Ligaverbleib wieder etwas realistischer werden zu lassen, doch trotz der tollen Unterstützung von 512 Zuschauern in der Plauener Kurt-Helbig-Halle kamen die Nullvierer nicht über ein 32:32-Remis hinaus. „Man darf nicht alles Schwarz malen, aber es ist zu wenig, wenn man die Klasse halten möchte, denn dann muss man ohne Wenn und Aber gewinnen“, ist SV-Kapitän Kevin Roch enttäuscht: „Es ist ein verlorener Punkt, aber mit Blick in die Zukunft ist es wichtig, dass wir bis zum Schluss gekämpft und an uns geglaubt haben, da war ein Fortschritt im Vergleich zum Spiel gegen Baden-Baden zu sehen.“ Dennoch kamen die Spitzenstädter nicht gut in die Partie, lagen bereits nach gut zwei Minuten mit 0:3 zurück und nach 13 Zeigerumdrehungen leuchtete sogar beim 6:10 ein Vier-Tore-Rückstand auf der Anzeigetafel. „Wir machen im Angriff zu viele Fehler und laufen dann auch noch falsch zurück, machen in der Mitte alles auf, weil wir stur auf unserer Position bleiben, anstatt zu schauen, was macht der Gegner“, kritisiert Roch, der als Linksaußen einen langen Weg zurück ins Abwehrzentrum hatte. „Wir haben nicht klug agiert, haben uns Würfe genommen, die nicht gut vorbereitet waren und wenn man weiß, dass Landshut durch schnelle Mitte sowie zweite Welle viele Tore macht, den ist das nicht clever“, ergänzt SV-Trainer Ladislav Brykner, der die erkrankten Florian Wokan (Kreis) sowie Miroslav Nedoma (Rechtsaußen) ersetzen musste und zudem einen Abwehr-Angriff-Wechsel vollzog: „Wir hatten noch viel Zeit, diesen Rückstand aufzuholen und wenn man beim 16:14 mit zwei Toren zur Halbzeit führt, dann hat man das Momentum auf seiner Seite.“ Dass die Hausherren die Begegnung in der Folge drehen konnten, lag auch am nun eingewechselten Schlussmann Patryk Foluszny, der sich bis zur Pause mit sechs Paraden auszeichnen konnte und so seine Vordermänner auch ins Tempospiel kamen. „Patrick war sehr gut, wir haben sehr viel an der Kooperation Abwehr und Torhüter gearbeitet, weil sie sehr wichtig ist und es freut mich sehr, dass es so gut geklappt hat“, lobt Brykner und Roch fügt hinzu: „Patrick ist zurecht der Mann des Spiels, aber wir brauchen solche starken Leistungen, denn zu Saisonbeginn hatten wir noch Max Mohs im Tor stehen, der uns die ersten beiden Spiele gewonnen sowie die vier Punkte geholt hatte.“
Nachdem die Oberlosaer zu Beginn des zweiten Durchgangs gleich auf 17:14 erhöhen und die Drei-Tore-Führung auch noch beim 19:16 nach 34 Minuten halten konnten, gelang es den Gästen mit einem 3:0-Lauf binnen drei Zeigerumdrehungen wieder auszugleichen. „Wir wollten die Energie mit in die zweite Halbzeit nehmen, aber dann dauert es nicht lange und es steht wieder Unentschieden – auch weil wir unsere Unterzahl wieder nicht gut spielen, obwohl wir das angesprochen hatten, aber wir lernen nicht aus unseren Fehlern“, ist der Kapitän frustriert: „Wenn wir die schlechten Phasen minimieren, dann gewinnen wir die Spiele, aber ich kann nicht erklären, woran das liegt oder wie wir es abstellen können.“ Nun ist es ein ausgeglichenes Aufeinandertreffen, in dem mal die Bayern wie beim 23:21 nach 40 Minuten oder die Nullvierer wie beim 27:25 Mitte des zweiten Durchgangs mit zwei Toren in Führung liegen. „Es hat mich gefreut, dass meine Mannschaft wieder eine Reaktion gezeigt hat, obwohl wir sehr wenige Wechselmöglichkeiten hatten“, berichtet der Trainer, der bereits nach gut 17 Minuten auf seinen Halblinken Nico Schneider verzichten musste, der nach einer Fußverletzung humpelnd das Parkett verließ und am Abend noch im Krankenhaus untersucht wurde: „Jeder hat um jeden Zentimeter gekämpft.“ So konnte sich auch bis zum Abpfiff keine Auswahl mehr absetzen und die wechselnden Führungen sorgten für eine spannende Schlussphase. „Unsere Deckung arbeitet oft gut, aber unser größeres Problem ist der Angriff, denn wir kommen in der zweiten Halbzeit oft relativ schnell ist Zeitspiel, weil wir keinen richtigen Druck aufbauen oder falsch angreifen“, ärgert sich Kevin Roch: „Es ist Wahnsinn, einmal klappt etwas richtig gut, aber dann klappt es wieder gar nicht, dann brechen wir wieder aus dem System aus, kommen wieder ins Zeitspiel und dann machen wir nicht die Tore – das bricht uns das Genick.“ Zwar glich Sebastian Naumann mit seinem fünften verwandelten Siebenmeter dreieinhalb Minuten vor dem Ende zum umjubelten 32:32 aus, doch danach gelang es weder Landshut noch den Schwarz-Gelben, einen Treffer zu erzielen – es wäre wahrscheinlich das Siegestor gewesen.
„Es war ein richtiger Kampf, leider gelingt uns nicht immer alles, was dann die Gegner sofort bestrafen und wenn wir die Klasse halten wollen, dann müssen wir das ganz schnell abstellen“, hat der Kapitän noch nicht den Ligaverbleib aufgegeben: „Wir können mitspielen, das haben wir oft genug mit knappen Ergebnissen gezeigt, aber jetzt müssen wir abliefern.“ Dabei soll von nun an auch das Oberlosaer Urgestein Jörg Grüner helfen, der das Co-Trainer Amt vom aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen David Woitke übernimmt. „Es wäre katastrophal gewesen, wenn wir nicht gepunktet hätten, denn das wäre auch nicht gut für den Kopf gewesen“, blickt der Trainer bereits voraus: „Jörg ist sehr erfahren, wir haben uns gut ausgetauscht und ich hoffe, dass wir weiter gegenseitig voneinander profitieren können.“
SV 04 Oberlosa: Foluszny, Ebert; Stäglich, Kunst (6 Tore), Roch (4), Hanisch (3), Ernst (1), Schauer (3), Schneider (1), Kolomaznik (3), Olkowski (1), Puljic (3), Naumann (7/davon 5 Siebenmeter)
Verwarnungen: 1 für SV 04 Oberlosa
Zeitstrafen: 5 für SV 04 Oberlosa
Siebenmeter 5 für SV 04 Oberlosa
Zuschauer: 512
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