Aue gewinnt in Plauen und wünscht viel Glück für die Relegation
Plauen. Der Plauener Hinspielsieg (32:29) war eine Sensation. Und auch diesmal lag der SV 04 Oberlosa acht Minuten vor der Schlusssirene mit dem favorisierten EHV Aue fast gleichauf (27:28). Doch dann verloren die Vogtländer im letzten Meisterschaftsspiel völlig den Faden und die Erzgebirger jubelten. Am Ende stand es 28:35, „weil wir heute nach der indiskutablen Leistung vom Hinspiel auch emotional bereit waren, diesem kampfstarken Gegner bis zum letzten Schweißtropfen zu widerstehen“, attestierte EHV-Coach Rüdiger Bones seinen Männern eine gute Leistung.
Das Bezirksderby bot einen prächtigen Rahmen. Dank der Zusatztribüne durften 850 Zuschauer in der Plauener Kurt-Helbig-Sporthalle dabei sein. Über 100 Aue-Fans feierten im Gästeblock. EHV-Trainer Rüdiger Bones war „unglaublich begeistert von dem, was wir hier erlebt haben. Danke für diese einmalige Atmosphäre“, stellte der Auer Übungsleiter voran. Auch für die diesmal unterlegenen Plauener gab es ganz viel Lob. Paul Bones war mit sieben Treffern der zweitbester Auer Werfer: „Die Oberlosaer lagen ja lange Zeit immer einen Ticken vorn. Das ist ein richtig guter Gegner, den wir erst in den letzten Minuten abschütteln konnten“, resümierte der Trainersohn. In der Tat: 50 Minuten lang avancierte dieses emotionsgeladene Prestigeduell zu einem rasanten Kopf-an-Kopf-Rennen.
Der erste Durchgang ging dabei an die Spitzenstädter. Patryk Foluszny glänzte im Plauener Tor mit neun Paraden. Den Auern gelangen zwar insgesamt vier Führungstreffer. „Aber insgesamt war das richtig gut, was Oberlosa hier abgeliefert hat. Keiner würde denken, dass diese Mannschaft auf dem drittletzten Tabellenplatz steht und jetzt noch in der Relegation zittern muss“, bewertete Stephan Swat als Sportlicher Leiter der Auer die Gastgeberleistung. Der SV 04 hätte zur Pause eigentlich sogar höher führen müssen. Dem sechsfachen Torschützen und SV-Kapitän Kevin Roch fiel auf: „Wir haben uns heute im Gegensatz zum Hinspiel zu viele technische Fehler geleistet. Das war oft unsauber.“ So führte Oberlosa zwar zur Pause 18:17 und nach dem Seitenwechsel blieben die Hausherren per Kraftakt bis zum 23:22 durch Matevž Kunst (5 Tore) knapp vorne. TV-Kommentator Jörg Scholz erkannte jedoch: „Aue zwang den SV 04 dann alleine schon zu acht Fehlabspielen. Die Gastgeber kamen gegen die aggressive EHV-Deckung gar nicht mehr in die Tiefe.“
Der Plauener Rückraumschütze Franz Schauer trauerte: „Wir sind gegen Ende des Spiels in Rückstand geraten, rannten hinterher, konnten nur noch dreimal den Ausgleich erzielen. Aber wir wollten wahrscheinlich zu schnell zu viel und haben die Geduld verloren. Das hat Kraft gekostet. Und dann merkt man eben hinten raus, dass Aue achtmal die Woche trainiert und wir nebenher noch arbeiten gehen“, resümierte Franz Schauer. Nach den Plauener Ausgleichstreffern zum 24:24, 26:26 und 27:27 konzentrierte sich der EHV nur noch auf das Wesentliche. EHV-Schlussmann Armis Priskus lieferte neun Paraden: „Die zweite Halbzeit ging an uns. Wir haben da Mentalität bewiesen.“ Und Paul Bones jubelte: „Wir haben unsere Chance gewittert, sind volle Lotte draufgegangen und uneinholbar davongezogen. Hier war nicht die große Spielkunst gefragt, sondern eine absolut konzentrierte Teamleistung.“ So sorgten Sergi Sánchez (1), Francisco Pereira (3), Lukas Simenas (2) und Sebastian Paraschiv (2) für klare Verhältnisse.
Oberlosa trifft jetzt in zwei Entscheidungsspielen im Kampf um den Klassenerhalt auf den HC Burgenland. Gespielt wird am 17./18. sowie am 24./25. Mai. Montag oder Dienstag sollen die beiden Begegnungen genau terminiert werden. Der Sieger dieses Relegationsduells bleibt in der 3. Handball-Bundesliga. Der Verlierer steigt in die Regionalliga ab. EVH-Manager Rüdiger Jurke wünschte seinem langjährigen Weggefährten und Oberlosaer Vereinsvorsitzenden Prof. Dr. Bernd Märtner „viel Erfolg. Dieses Derby sollte es es nächste Saison wieder geben. Das wäre toll.“ SV-Rechtsaußen Sebastian Naumann stimmte dem zu, was sein Trainer Ladislav Brykner kundtat: „Das war heute der Tabellenfünfte einer bärenstarken Südstaffel und für uns trotz Niederlage eine sehr gute Generalprobe für die Relegation.“
Statistik
SV 04 Oberlosa: Patryk Foluszny, Henric Ebert – Tim Stäglich, Matevž Kunst (5 Tore), Kevin Roch (6), Libor Hanisch (2), Florian Wokan, Franz Schauer (3), Nico Schneider, Jakub Kolomaznik (2), Aleksander Olkowski (3), Petar Puljic (1), Miroslav Nedoma (1), Sebastian Naumann (5/davon 2 Siebenmeter)
EHV Aue: Armis Priskus (1 Tor), Georg Lausch – Robin Pfeil (1), Jakob-Jannis Leun, Lukas Simenas (6), Sergi Sánchez (1), Francisco Pereira (9/2), Dieudonné Mubenzem (4), Paul Bones (7), Sebastian Paraschiv (6), Torben Lange, Mihkel Löpp.
Schiedsrichter: Alexander Kittel / Lars Erik Scharfe
Zeitstrafen: Oberlosa 5, Aue 4
Siebenmeter: Oberlosa 2/2 – Aue 2/2
Zuschauer: 850 (ausverkauft) (kare)