(01.04.2023) Oberlosa bezwingt Halle
Handball-Oberliga / Männer
SV 04 Oberlosa – USV Halle 26:25
Handball-Oberligist SV 04 Oberlosa hat am Samstagabend einen echten Hitchcock-Krimi gegen den USV Halle mit 26:25 gewonnen. Damit blieben die Spitzenstädter zum zehnten Mal in Folge ohne Niederlage.
Vor 553 Zuschauern erwischten die Gäste von der Saale den besseren Start. Nach acht Minuten führten die Hallenser mit 5:2. Dies war auch dem Umstand geschuldet, dass Sebastian Naumann und Pascal Ebert auf Seiten der 04er früh zwei umstrittene Zeitstrafen kassierten. Es sollten an diesem Abend nicht die einzigen diskussionswürdigen Entscheidungen bleiben. Oberlosa kämpfte sich in die Partie zurück und ging seinerseits mit einem fünf Tore Lauf mit 7:5 in Führung. Halle hielt jedoch bravourös dagegen und glich wieder zum 7:7 aus. Die Spitzenstädter scheiterten fortan zu häufig am starken Gäste-Keeper Helmut Feger, dessen Vorderleute nutzten die Gunst der Stunde und drehten das Spiel wieder zum 9:11. Auch beim 12:14 hatten die Saalestädter das Heft des Handelns weiterhin in der Hand. „Die erste Halbzeit war nicht wirklich gut von uns. Da haben wir häufig die falschen Entscheidungen getroffen“, erklärte SV-Teamchef Ladislav Brykner.
Hatten sich die beiden Unparteiischen bis dahin bereits mehrfach den Zorn des Publikums zugezogen, so erhob sich kurz vor der Pause wiederholt ein gellendes Pfeifkonzert. Nach einer Freiwurf-Entscheidung für die Plauener, gab ein Gäste-Akteur den Ball nicht frei. Beim Versuch dem Hallenser den Ball zu entreißen, unterstellten die Schiedsrichter dem Plauener Libor Hanisch einen absichtlichen Ellbogen-Schlag und zückten die Rote Karte. Die nächste Zeitstrafe nur wenig später gegen Jakub Kolomaznik brachte die Volksseele endgültig zum überkochen. Erst die Pausensirene beim Stand von 13:15 beruhigte die Gemüter etwas.
Nach dem Wiederanpfiff schickten sich die Schwarz-Gelben an, die heiß umkämpfte Partie wieder zu drehen. Drei Tore von Philip Trommer-Ernst besorgten den 16:16-Ausgleich. Wenig später brachten Franz Schauer und Ivan Kucharik die Hausherren wieder mit 18:17 in Führung, Schauer packte noch einen Treffer zum 19:17 oben drauf. Nach dem erneuten Anschluss durch den starken Julius Conrad ließen die Treffer von Florian Wokan (2) und Pascal Ebert zum 22:18 die altehrwürdige Kurt-Helbig-Halle beben. Passend zur Dramaturgie des Abends kassierte Oberlosa in Person von Pascal Ebert und Franz Schauer die nächsten beiden Zeitstrafen. Halle bewies seine ganze Klasse und glich erneut zum 23:23 aus.
„Großes Kompliment an meine Mannschaft. Wir haben alles gegeben und unser vielleicht bestes Auswärtsspiel in dieser Saison gemacht“, erklärte USV-Trainerin Ines Seidler später in der Pressekonferenz.
Der alten Weisheit folgend, dass Handballspiele in den letzten fünf Minuten entschieden werden, brachten Linus Roth und Philip Trommer-Ernst die Plauener in der Crunch-Time jeweils in Führung, der an diesem Abend beste Schütze der Gäste, Julius Conrad, glich zwei Mal wieder aus. 25 Sekunden vor Ultimo zückte Brykner seine letzte Auszeit-Karte. Die Spannung war förmlich greifbar, das Publikum stand längst auf den Sitzen. Philip Trommer-Ernst wurde auf Rechtsaußen frei gespielt und das Eigengewächs jagte die Kugel kompromisslos ins Hallenser Gehäuse. Die Schluss-Sirene ging im ohrenbetäubenden Jubel der Plauener Anhänger unter.
„Auf Grund der starken zweiten Halbzeit war Oberlosa am Ende verdient das eine Tor besser. Für uns ist das natürlich extrem bitter, nach so einer Leistung mit leeren Händen da zustehen“, zeigte sich die scheidende USV-Trainerin Ines Seidler bei ihrem letzten Gastspiel in der Spitzenstadt als faire Verliererin. „Unsere Abwehr in der zweiten Hälfte war der Sieggarant. Wir haben gegen den besten Angriff der Liga da nur zehn Tore kassiert, die Jungs haben sich wirklich in jeden Ball geworfen. Das Publikum war Wahnsinn und hat einen großen Anteil am Erfolg“, sprudelte es am Ende aus einem sonst eher wortkargen Ladislav Brykner heraus.
Nach dem spielfreien Osterwochenende gastieren die zweitplatzierten Plauener beim punktgleichen Dritten HG 85 Köthen.
Oberlosa: Vaicekauskas, Flämig, H.Ebert; P.Ebert (1 Tor), Beketov (1), Roth (4), Trommer-Ernst (5), Wokan (2), Schauer (3), Duschek (1), Hertel (2), Hanisch (2), Kolomaznik, Kucharik (5/ davon 2 Siebenmeter), Naumann
(RM)
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