Oberlosaer Meisterleistung gegen den besten Sturm der Liga

Oberlosaer Meisterleistung gegen den besten Sturm der Liga

Plauen. Über 100 Tore sind die Gäste aus Oberbayern in der Statistik eigentlich besser. Doch der SV 04 Oberlosa hat dem bestem Sturm der Liga den Zahn gezogen. Gegen den TuS Fürstenfeldbruck holten sich die Plauener Handballer einen überschwänglich gefeierten 34:29-Sieg. Mehrfach bejubelten die 614 Zuschauer die taktisch, kämpferisch und spielerische Meisterleistung. „Diese Halle, unsere tollen Fans, sie haben uns noch den letzten Schub gegeben. Wir haben heute eine richtige Bombe rausgehauen“, freute sich SV-Cheftrainer Ladislav Brykner.

Mit der Pausensirene hämmerte SV-Kapitän Kevin Roch die Murmel zum 17:13 in die Maschen. Gästetrainer Martin Wild sitzt seit 15 Jahren auf der FFB-Bank: „Unsere Formkurve hat eigentlich nach oben gezeigt. Zuletzt holten wir 7:3 Punkte und sind in der Tabelle bis auf Platz neun vorgestoßen. In Plauen haben wir gut begonnen. Doch dann haben wir auf einmal den Faden verloren“, stand der verantwortliche Gästecoach nach Spielschluss sichtlich enttäuscht vor seiner Mannschaft. Sein TuS war eingeknickt, weil die Oberlosaer wie selbstverständlich nach dem zwischenzeitlichen 7:10-Rückstand (16.) binnen sieben Minuten auf 13:10 stellten. „Plauen war uns emotional hoch überlegen“, räumte Martin Wild ein und gratulierte seinen beiden Trainerkollegen „zum klar verdienten Erfolg.“

Mit verschränkten Armen genoss Jörg Grüner den Freudentaumel in der „Kurt-Helbig-Hölle“. Der Assistenztrainer hatte sich mit Ladislav Brykner „eine Matchplanüberlegung ausgedacht, die schon Ende der ersten Halbzeit, dann aber im zweiten Durchgang richtig aufgegangen ist“, stellte der Plauener „Handballprofessor“ fest. Die Plauener Abwehr mit Matevž Kunst (8 Tore), Jakub Kolomaznik (1), Libor Hanisch (8), Kevin Roch (4), Franz Schauer, Sebastian Naumann (7) brachte die sonst so torhungrigen Bayern vorn und hinten zur Verzweiflung. Und erneut triumphierte der überragende Plauener Tormann Patryk Foluszny mit Paraden am Fließband. So überzeugend hatte man die Vogtländer in dieser Saison noch gar nicht gesehen. Spielbetriebs-Geschäftsführer Lutz Petzoldt kündigte das schon vor vier Wochen an, „dass wir jetzt immer besser werden, weil jetzt die Feinjustierung stimmt und die Mannschaft ein Zahnradgetriebe bildet.“

Kapitän Kevin Roch erklärte die zweite Halbzeit dann so: „Wir haben uns in einen Rausch gespielt. In jeden Wurf haben wir die ganzen Enttäuschungen, den ganzen Frust aus der Hinrunde, reingepackt. Fürstenfeldbruck konnte machen, was es wollte, wir hatten Antworten und haben dann mit 29:20 geführt.“ Die Gäste mussten aus konditionellen Gründen ihr anfänglich praktiziertes Spielsystem „von 3-2-1 auf defensiv umstellen, weil wir nicht so viele Spieler haben, die das über die volle Distanz durchhalten“, begründete TuS-Coach Martin Wild den Rückwärtsgang. Auf der Gegenseite stellte Jörg Grüner fest: „Wir haben in den Vorwochen nach der Pause oft gepatzt und Punkte verspielt. Heute sind wir nach schwierigem Start richtig heiß gelaufen und bis ins Ziel durchgespurtet!“

Der SV 04 Oberlosa festigte damit als Drittletzter den Relegationsrang 14. „Ich glaube an den Klassenerhalt in der 3. Bundesliga, weil Plauen einfach komplett geil drauf ist“, blickt Kevin Roch voller Optimismus auf die letzten vier Punktspiele, in denen der SV 04 Oberlosa ein Vier-Punkte-Polster auf Verfolger Baden-Baden verteidigen muss.

Statistik
SV 04 Oberlosa: Foluszny, Seidemann, Ebert – Stäglich, Kunst (8 Tore), Roch (4), Hanisch (8), Wokan, Schauer, Schneider (2), Kolomaznik (1), Olkowski (3), Puljic (1), Nedoma, Naumann (7/davon 2 Siebenmeter)
Siebenmeter: Oberlosa 2/2 verwandelt – Fürstenfeldbruck 2/1
Zeitstrafen: Oberlosa 3 – Fürstenfeldbruck 0
Zuschauer: 614 (kare)

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